Samstag, 16. November 2013

Something blue...

Hallo,

ach Leute, bei mir klappt in letzter Zeit echt gar nichts. Da denkt man, man tut das richtige und dann wird einem doch nur vorgeworfen, dass man genau das nicht tut und ja, im Grunde genommen auch, dass man irgendwie dumm ist. Das "blue" im Titel steht somit nicht für die Farbe blau sondern für traurig. Das "something blue" steht in diesem Fall für mich. Ob mit "something blue" im bekannten Spruch

"Something old, something new,
Something borrowed, something blue,
And a silver sixpence in her shoe."

auch gemeint ist, dass jemand/etwas traurig ist? Wer weiß das schon... Würde zumindest passen, wenn ich an die letzte Hochzeit denke, auf der ich war...

Ein Kurzabriss der Geschehnisse

Heute war ich mit zwei Freundinnen zum Brautkleider anprobieren. Fotos dazu gibt es später. Wir haben Kleider verschiedener Typen, Formen und Stoffe ausgesucht und ich hab dann anprobiert. Gefallen hat mir keins so richtig. Seit der Hochzeitsmesse (und eigentlich schon lange davor, aber ich dachte ich kann mir das niemals leisten) habe ich mehrfach darüber nachgedacht, mir ein Kleid schneidern zu lassen. Da ich nun aber weiß, dass es gar nicht so teuer ist, ist es wieder eine Option geworden. Also waren wir auch bei einem Designer, um dort beraten zu werden. Wir haben dann zusammen versucht in Worte zu fassen was ich möchte. Das kann ich hier ja auch mal erwähnen.

So stelle ich mir mein Brautkleid vor:
  • Corsage mit Schnürung eng anliegend bis zur Taille
  • asymmetrisch - einseitiger Träger
  • ab der Taille schön weg durch einen passenden Reifrock
  • Raffungen am Rock fände ich schön
  • die Schleppe darf auch gern etwas länger sein, sollte sich aber mit einem Knopf am Kleid befestigen lassen können
  • verspielt romantisch, also gern auch hübsche kleine Details, dabei aber nicht zu viel "Bling Bling"
  • weiß, aber nicht reinweiß, sondern eher Richtung ivory
  • unsere Hochzeitsfarbe orange muss sich auch im Brautkleid wiederfinden. eine Idee war, dass sie sich im Unterrock wiederfindet, sodass man sie nur sieht wenn ich gehe oder das Kleid anhebe - finde ich witzig
  • Seide ist mein favorisierter Stoff, da die Haut darin auch atmen kann - sehr wichtig bei einer Sommerhochzeit
Was sagt ihr dazu?

Aber zurück zum Thema. Die Kosten für ein solches maßgeschneidertes Kleid, inklusive passendem Schleier, Schuhen und Unterrock belaufen sich bei dem von uns besuchten Designer auf ca. 1800€. Das beste ist, dass solange an dem Kleid gearbeitet wird, bis ich mit dem Kleid 100%ig zufrieden bin - egal wie viele Termine und wie viel Arbeit das kostet. Das finde ich sehr beruhigend und genau deshalb gefällt mir die Idee so gut. Kleider, die ich ganz gut fand, waren bisher ohne Schuhe, Schleier und Unterrock immer bei ca. 1500€ und die waren stumpf gesagt aus "Plastik" (also aus synthetischen Stoffen). Nicht so angenehm falls es heiß wird, denn darin schwitzt man total. Nadine, die sich jetzt bestimmt in's Fäustchen lacht, weil es mir mal nicht so gut geht, kann euch das sicher bestätigen.


Klingt doch bisher ganz gut, oder? Warum ich da traurig bin?

Das ist ein fast anderes Thema. Das Anprobieren und Beraten lassen hat total Spaß gemacht, obwohl kein Kleid dabei war, das ich kaufen würde. Die Entscheidung, dass ich mir ein Kleid exakt nach meinen Vorstellungen schneidern lasse, ist schon fast gefallen, da es vergleichsweise günstig ist und ich dann anstatt 1000 Kleider anzuprobieren und deprimiert zu sein, weil doch keins meinen Ansprüchen gerecht wird, einfach nach meinen Vorstellungen mit Hilfe meiner Vertrauter einfach eins gestalten kann, das mir auf den Leib geschneidert wird.
Ich würde dann noch diesen Monat Maß nehmen und Stoffe bestellen lassen, weil die ja auch eine gewisse Lieferzeit haben können und schon bald sind die Feiertage und im Januar beginnt die "Brautkleidsaison" wo dann überall (auch in normalen Brautläden) schon die praktischsten Termine ausgebucht sind und das für die nächsten Monate. Ich hab extra schon nachgefragt, wie es um die mir wichtigen Termine steht: wenn meine Mami hier ist und wenn meine Trauzeugin Juli hier ist. Wenn Mama da ist, ist der Designer leider nicht da, aber Mama ist damit einverstanden, durch Videos auf dem laufenden gehalten zu werden und mit mir durch ein paar Brautkleidläden zu ziehen, um einen Eindruck davon zu bekommen, was mir steht.
Mit meiner Trauzeugin sah das leider ganz anders aus. Aus mir unverständlichen Gründen hat sie mir vorgeworfen, dass ich sie ausschließen würde und dass ich doch besser eine meiner Freundinnen von hier zur Trauzeugin nehmen sollte, wenn ich sie doch eh ausschließe. Ausschließen? Ja, genau das verstehe ich nicht. Ich dachte, sie freut sich, wenn sie am Entstehungprozess eines einzigartigen Brautkleids beteiligt ist, das nur für mich geschneidert wird, aber das scheint sie anders zu sehen. Gut, sie wäre bei der Entscheidung des Stoffs nicht dabei. Aber Seide in ivory schaffe ich gerade noch allein. Welcher Stoff genau es wird, ist eine Gefühlssache, immerhin muss ich mich darin wohl fühlen. Das kann doch nur ich entscheiden oder habe ich da was verpasst? Wie dem auch sei. Sie war dann auch der Meinung, dass die beiden Freundinnen, mit denen ich heute unterwegs war, mir das eingeredet hätten. Dabei habe ich die Idee schon ewig, nur war sie nie greifbar, weil ich dachte ein für mich persönlich geschneidertes Kleid bekomme ich doch niemals unter 3000€ und das wäre mir viel zu teuer gewesen. Nachdem sich das als Irrtum erwiesen hat, finde ich diese Vorstellung einfach faszinierend. Ein Kleid nur für mich. Wie für eine echte kleine Prinzessin - hihi.
Ich hab nach diesen Vorwürfen jedenfalls die Welt nicht mehr verstanden. Ich hab hier auf der Couch gesessen und geheult. Könnt ihr euch sicher vorstellen, oder? Mein Verlobter wusste nicht, was er machen sollte, weil er nicht mitbekommen hat, dass ich die ganze Zeit mit ihr geschrieben hab und total verwundert war, als ich plötzlich geweint habe.

Jetzt ist zwar im Grunde genommen alles wieder in Ordnung, aber dass sie mich da so gar nicht versteht und mich stattdessen nahezu dazu gedrängt hat, erstmal weiter nach einem vorgefertigtes Kleid für mich zu suchen, deprimiert mich total. Ich wollte sie aktiver einbinden als es das "einfache gemeinsam ein Brautkleid im Laden aussuchen" möglich macht und dafür habe ich nur Ärger geerntet.
Meiner zweiten Trauzeugin habe ich nichtmal die Bilder von heute geschickt, sie hat nur ein kurzes Video von einem Kleid zu sehen bekommen und sich darüber total gefreut. Es ist wirklich sehr interessant, wie unterschiedlich die Charaktere meiner Freundinnen sind. Wäre aber gewiss auch langweilig, wenn es nicht so wäre.

Nichtsdestotrotz bin ich deprimiert. Ich möchte hier Juli auf gar keinen Fall einen Vorwurf machen, so ist das nicht gemeint! Aber ich bin enttäuscht, dass sie die Idee strikt ablehnt und mich da so gar nicht versteht. Ich lege viel Wert auf ihre Meinung, deshalb deprimiert es mich besonders. :(

So, sich das von der Seele zu schreiben, tat echt gut.

Gute Nacht und noch ein schönes restliches Wochenende euch allen!

Eure Maya

5 Kommentare:

  1. Okay, das hört sich jetzt hart an und das steht mir überhaupt nicht zu. Ist schließlich deine Hochzeit, aber:

    Sie ist verdammt noch mal nur die Trauzeugin. Was soll der Müll? Es ist EUER Tag, der auf den ihr so lange hinfiebert. Er soll einzigartig werden.
    Und wenn du dir verdammt noch mal ein Kleid schneidern lassen willst, dann lässt du das auch machen?!
    Es kann ihr doch egal sein?! Dein Tag, deine Regeln - Ende!
    Konstruktive Kritik im Rahmen von der Schnitt steht dir nicht oder passt es noch, wenn du mehr abnimmst etc. ist was anderes.
    Alles andere geht sie nichts an! Sie ist NUR Trauzeugin.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Was heißt "nur"? Ich hab mir meine Trauzeuginnen schon ganz bewusst ausgewählt und mir war klar, dass Juli und ich gewiss mal aneinander geraten werden. :) Das war etwas heftig und unerwartet am Samstag, da ist in der Kommunikation zwischen uns wohl einiges schief gelaufen. :( Auch besten Freundinnen passiert das mal. Beste Freundinnen macht aber aus, dass man da nicht nachtragend ist und wegen eines solchen Zwischenfalls eben weder die Trauzeugin tauscht noch plötzlich die Meinung der anderen nicht mehr wichtig ist. Eher im Gegenteil.
      Mir ist ihre Meinung wirklich sehr wichtig, deshalb hat mich das ja auch so mitgenommen, dass ich das Gefühl hatte überhaupt nicht von ihr verstanden zu werden. Wie gesagt: ich möchte ihr da um Gottes Willen keinen Vorwurf draus machen! Sie hat nur exakt das getan, was ich von ihre erwarte: zu 100% ehrlich ihre Meinung gesagt. Es hat sich mittlerweile auch herausgestellt, dass es ihr gar nicht um die Idee an sich ging, sondern darum, dass ich das so plötzlich einfach entschieden habe, ohne es vorher auch nur erwähnt zu haben. Sie hat sich Sorgen gemacht, dass ich eine vorschnelle Entscheidung treffe. Das finde ich sehr fürsorglich!
      "Dein Tag, deine Regeln" - das sagt sich so einfach... Ich bin auf die Unterstützung meiner Vertrauten angewiesen, weil ich in der Regel nicht besonders entscheidungsfreudig bin. Und bei uns haben die Trauzeugen und zum Teil auch Brautjungfern in gewissem Maße ein Mitspracherecht. Was sollten wir sonst machen, wenn Schatz und ich uns nicht einig werden?
      Ich kann auch mittlerweile verstehen, wodruch meine Beste sich ausgeschlossen gefühlt hat und ja: das war meine Schuld. Das Brautkleider gucken war so nicht geplant und es war auch nicht geplant, dass dieses Jahr überhaupt schon etwas entschieden wird, da - so meint man - ja noch genug Zeit ist. Aber so viel ist das gar nicht mehr, wie mir kürzlich bewusst geworden ist. Für die erste Orientierung war ich schon ziemlich spät dran, was mir mehrfach bestätigt wurde. Jetzt sollte aber alles wieder im zeitlichen Ruder laufen.
      Also Fazit: Rückblickend betrachtet macht dieser "Zwischenfall" Juli einfach zur optimalen Trauzeugin. Ich kann mir sicher sein, dass sie mir auch weiterhin zur Seite steht und mir jederzeit ganz offen und ehrlich ihre Meinung sagt. Was will man denn mehr? Ich wünschte wirklich, sie würde nicht so weit weg wohnen, weil ich sie am liebsten in jedes noch so kleine Details einbinden möchte. Ich fühle mich viel wohler, wenn ich Juli am Entscheidungsprozess beteiligen kann, weil sie mir oft hilft etwas mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

      Löschen
    2. Klar passiert das mal ;) Ist ja auch kein Thema.

      Ich war in der Situation nicht dabei, nur du bzw. ihr könnt wissen, wie es gelaufen ist. Gelesen hat es sich für mich aber ganz anders. Wenn du sie verstehst und ihre Reaktion nachvollziehen kannst, ist es doch super.

      Mag sein, dass ich in der Hinsicht einfach schon nen Klatsch habe. War auf zwei Hochzeiten, wo die Trauzeugin alles in der Hand hatte und das Sagen hatte. Egal was die Braut wollte. Ich finde eben, es ist mein Tag und ich deswegen treffe ich die Entscheidung. Das ist mir unheimlich wichtig gewesen ;)
      Aber da ist zum Glück jeder anders. Wenn du so glücklich bist und die Entscheidung für dich passt, ist alles gut!!!

      Ansonsten für mich war die Entscheidung nicht mutig, sondern notwendig. Gab für mich keinen anderen Weg, ich wusste einfach: So kann es nicht weitergehen.
      Mutig wäre gewesen, wenn ich die Reißleine schon eher gezogen hätte - aber so war es gut. Denn jetzt hab ich den richtigen Job :)
      Von daher: Danke!
      LG

      Löschen
  2. Antworten
    1. Schwer zu sagen - kommt auf deine Definition von Leben an. :) Bin noch immer total im Stress. Es kommt immer alles auf einmal und ich in voll fertig, aber dafür geht es mir echt gut! ;)

      Löschen